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FAGERHAUG

Turm

Daran, dass die Welt entsteht, erinnere ich mich gut, an die Individualität der einzelnen Atome. Ich trage das Geschehen fest in mir und könnte alles wiedergeben, würde ich gefragt. Auf den leicht gewölbten Rändern heißer Gründe besteht für mich die beste Rundsicht. Harpyien, Phönix und Greif lernen mich kennen. Der Gipfel des Vulkans bietet einen besseren Platz. Ich wohne im Schlot und werde mit Getöse, Lava, Dampf und Gasen in die Luft gespieen. Wind und Wetter, Wald und Wasser, Sumpf und See, die wechseln ab und ich befinde mich darinnen, darüber, überall und doch am Platz. Von erhöhter Warte aus erlebe ich, was ringsherum geschieht.

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Viel Seltsames, das Land verhält sich still, die Gletscher sind geschmolzen und manches wilde Tier lebt hier mit Pfoten, Hufen, Flügeln. Bei Sonne folgen dem Rentier die allerersten Menschen und tanzen, jagen, tanzen, vollendete Anmut und Harmonie. Jäger ziehen durch, Männer, Frauen, Kinder siedeln in der Nähe. Über ihre Funktion dem Weltall gegenüber weiß ich nicht so recht Bescheid.

 

Auf jeden Fall aber, die Menschen sollen Freundlichkeit und Liebe bringen und sie verfügen über Malerei, Musik und Sprache. Auch erheben sie den Zeigefinger zum Wolf. Für sie und ihre Nachgeborenen schreibe ich, notiere alles, was ich höre und sehe und was mensch mich wissen lässt: Ich bin das Chronist! Noch hause ich auf einem Baum, in einer von drei hohlen Eichen. Doch werde ich ein Türmchen bauen mit Pfosten, Flechtwerk, Lehmbewurf, so ähnlich wie der Siedler Häuser in der Nähe meiner Bäume. Als Türknauf dient ein Gingkoblatt mit langem Stiel.

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Tätig sind die Menschen hier, sie legen absehbare Brände, roden Wald und setzen Zäune, pflanzen, zähmen, züchten und vermehren sich und alles. Mit den Kranichen sehe ich sie tanzen ...

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